Bürger,  eGovernment

ePartzipation – offenekommune.de möchte mehr Bürgerbeteiligung erreichen

ePartizipation – offenekommune.de möchte mehr Bürgerbeteiligung erreichen

Was verbirgt sich eigentlich hinter dem Ansatz von offenekommune.de?
Dazu schauen wir einfach auf dem Originaltext der Homepage:
Offene Kommune ist eine neutrale Bürgerbeteiligungplattform mit dem Ziel, einen direkten Dialog zwischen Bürgern, Kommunen und Organisationen zu ermöglichen. Die Plattform lädt alle gesellschaftlichen Akteure ein, zu Diskussionen und Entscheidungsprozessen beizutragen.
Beta – aber wirklich noch sehr früh
„Das Projekt, unterstützt vom Deutschen Städte- und Gemeindebund (DStGB), befindet sich noch in einer frühen Testphase und wird kontinuierlich weiterentwickelt.
Genau diesen Eindruck bekommt man auch, wenn man sich registriert hat. Im Prinzip sind Beta-Versionen ja dafür da, dass beispielsweise technische Unzulänglichkeiten ausgemerzt werden können oder wichtige inhaltliche Weichen nachgezogen werden. Hoffen wir, dass die Macher dies auch so sehen und viele Hinweise und Tipps zur weiteren Gestaltung des Portals erhalten.
Also schauen wir uns die Beta mal etwas genauer an.


Erster Eindruck
Die Webseite wirkt sehr aufgeräumt, sieht man einmal davon ab, dass man kunterbunt zweisprachig begrüßt wird. Insofern dies ein Feature sein soll ist mir der Mehrwert  entgangen. Ist sicher der Beta geschuldet, sollte aber schnellstens begradigt werden. Die Umstellung auf eine andere Sprache (derzeit 4) erfolgt übrigens in den Profileinstellungen.
Funktion Über diese Seite
Hinter diesem  Menüpunkt erhält man eine Erklärung, welche Ziele das Projekt verfolgt, welche Akteure man einbinden möchte und wie das Ganze dann zusammenwirken soll. Gleichfalls findet man hier die Möglichkeit eines Kontaktformulars, Impressum und Support.

Funktion „Profil“
Im Profil selber sind wenige Angaben ausreichend (Nutzername, Mailadresse). Optional kann man eine eigenen Kurzbiographie hinterlegen und eine (sofern vorhanden) OpenID eintragen.
Zusätzlich besteht die Möglichkeit sich per Mail über „Ereignisse“ informieren zu lassen. Dabei kann man per Radio-Button in fünf Stufen zwischen weniger und mehr wähle. Worauf sich diese Benachrichtigungsfunktion bezieht ist ebenso unklar, wie das Verhältnis zwischen mehr und weniger.
Eine Option sich gar nicht benachrichtigen zu lassen besteht gar nicht, denn die Mailadresse geht nicht, da Pflichtfeld. Apropos Pflichtfeld: Diese sind nicht als solche gekennzeichnet. Ganz schwach.

Funktion Gruppen
Zentraler Anlaufpunkt sind die Gruppen, in denen dann entsprechende Vorschläge, welche von den Nutzern eingebracht werden, diskutiert werden können. Besonderheit dabei ist, dass keine Beiträge gelöscht werden können. Die Nutzer bewerten diese lediglich als hilfreich bis störend.
Hier sollte man nochmals nachjustieren, denn wenn in einer Gruppe nur störende Beiträge sind, die trotzdem immer wieder angezeigt werden verwässert das die Übersichtlichkeit der jeweiligen Gruppen.
Neue Vorschläge kann man erst machen, wenn man der jeweiligen Gruppe beigetreten ist.
Momentan ist nur eine Gruppe am Start, „Stadt Stuttgart“. Was hier jedoch auffällt, dass es den Machern nicht gelingt wirklich regionale Vorschläge von denen zu trennen, die bundesweite Bedeutung haben. Beispielsweise finden wird in der Gruppe „Stadt Stuttgart“ einen Vorschlag „Umwandlung der Bahn AG in eine gemeinnützige ´Bahn für alle´“. Aber dies hat ja nun wirklich nicht nur etwas mit Stuttgart zu tun.

Es fehlt mir, auch in der Beschreibung der Webseite kein Wort dazu, die Möglichkeit solche Themen als übergreifende Themen zu platzieren. Gerade bei solchen Themen ist es interessant die Meinung aller Nutzer zu erfahren, und dies nicht in regionalen Gruppen zu verstecken.
Im Sinne einer konstruktiven Diskussion, also wirklich gelebte ePartizipation, ist das ein unverzichtbarer Baustein aus meiner Sicht.
Was völlig fehlt ist eine Information, wie man neue Gruppen anlegen kann. Erfolgt dies durch die Administratoren ? Muss man dazu eine Mail senden ? Kann man das selber einreichen oder sogar anlegen ? Bislang leider nichts dazu finden können.

Vorschläge bewerten
Innerhalb der Gruppen kann ich dann die entsprechenden Vorschläge bewerten.  Hier fehlt ein Stück Transparenz, denn ich kann mehrmals bewerten, auch wenn zum Vorschlag keine Änderungen eingegangen sind. Merkwürdig.
Dem Vorschlag kann man folgen, so dass er automatisch auf der Beobachtungsliste erscheint.
Etwas sonderbar ist die Funktion, dass andere den eigenen Kommentar ! überarbeiten dürfen. Also ich weiß  nicht, wenn ich meine Meinung dort kundtue, dann bin ich an weiteren Kommentaren dazu interessiert, aber nicht daran, dass andere meinen Kommentar „verschönern“. Das ist für mich absolut daneben, denn dann ist der Kommentar kein Ausdruck meiner Meinung mehr, sondern der Beliebigkeit anheim gefallen. Also bitte schnellstens abstellen.

Funktion Beobachtungsliste
Des Weiteren finden wir eine „Beobachtungsliste“, in denen bei Ereignissen in den Gruppen informiert wird. Ob sich diese Ereignismitteilung nur auf neue Vorschläge bezieht, die Überarbeitung von Vorschlägen, Änderungen am Abstimmungsergebnis zum Vorschlag …. Man weiß es schlicht und ergreifend nicht. Hier tut ein bischen mehr Erklärung Not, damit ich als Nutzer diese Funktion entsprechend beurteilen kann.
Wahrscheinlich ergibt sich dies aus den Vorschlägen, denen man „folgen“ kann. Allerdings nur eine Vermutung.

Fazit
Das Ansinnen kann nur begrüßt werden. Eine echte Bürgerbeteiligung kann nur entstehen, wenn ich willens bin, diese Bürger einzubinden. Allerdings ist die jetzige Beta an vielen Stellen wirklich nur eine Beta und verbreitet schnell den Eindruck, dass man diese Seite nicht zwingend besuchen muss. Vielleicht ändert sich das aber bei Livegang. Doch dazu sind nochmals Umbauarbeiten notwendig, die sich eben nicht nur auf das „handwerkliche“ beziehen. Auch inhaltlich sollte man nochmals für Klarheit sorgen und diese dann auch technisch umsetzen.
Die wichtigsten Punkte aus meiner Sicht, die man vor Livegang optimieren sollte/muss:
  • §  Einheitliche Sprachgestaltung
  • §  Kennzeichnung von Pflichtfeldern
  • §  Besser Erläuterung der einzelnen Funktionen und Seiten
  • §  Einrichtung einer Gruppe oder Kategorie für bundesweite Themen
  • §  Entfall des verpflichtenden Gruppenbeitritts für Beteiligung an Diskussionen
  • §  Bei Zustimmung oder Ablehnung eines Vorschlages verpflichtend kurzes Begründungsfeld einfügen
  • §  Keine Bearbeitung fremder Kommentare zulassen (auch nicht optional)

Kommentar verfassen