Trends im Sektor eGovernment
Doch was steckt genau dahinter. Werfen wir also einmal einen Blick darauf und versuchen diese Trends etwas näher zu beleuchten. Natürlich werde ich nicht auf alle detailliert eingehen, sondern nur die wichtigsten etwas genauer unter die Lupe nehmen.
“Durch die Nutzung von Cloud Computing und serviceorientierter Architekturen im Öffentlichen Sektor könnten Dienstleistungen ausgewogener und schneller zu überschaubaren Kosten angeboten werden.”
http://de.statista.com/statistik/daten/studie/165458/umfrage/prognostiziertes-marktvolumen-fuer-cloud-computing-in-deutschland/ |
Das die Kosten im Rahmen der Nutzung der Cloudtechnologie geringen sein können als eigene Lösungen dürfte kein Geheimnis sein. Allerdings darf dies dann eben nicht zu Lasten der Datensicherheit sowie des Datenschutzes gehen.
Mobile Government und Social Media
“Mobilität sei keine technologische Revolution mehr. Mobile Government sei die „nächste große Welle“ bei der IT-Nutzung im Öffentliche Sektor und ergänze eGovernment.
Social Media habe die Kommunikation zwischen Behörden, Unternehmen und Bürgern verändert. Ihre Nutzung im Public Sector könne dazu beitragen direkt mit Bürgern zu kommunizieren und das Verwaltungshandeln sichtbar im Internet darzustellen.”
Quelle: http://de.statista.com/themen/258/mobiles-internet/infografik/1010/wachstum-mobiler-internet-traffic/ |
Quelle: http://de.statista.com/themen/580/tablets/infografik/980/anteil-von-tablets-und-smartphones-am-globalen-web-traffic/ |
Aber schauen wir einfach mal noch ein bischen detaillierter in das Thema …
Insofern sind die öffentlichen Behörden in Deutschland gut beraten sich eben nicht nur auf das eigene Webangebot und dort angebotene Prozesse zu beschränken, sondern diese auch im mobil bereitzustellen. Mobil aufbereitet und vor allen Dingen auch als App. Ein gutes Beispiel wie so etwas funktionieren kann ist hier die Bundesagentur für Arbeit, die mit Ihrer JOBBÖRSE-App (für Android und iOS verfügbar) zeigt, wie man gute Prozesse auch mobil aufbereitet bereitstellen kann. Oder die JOBBÖRSE der BA, die auch auf allen mobilen Endgeräten bequem erreichbar ist.
Social Media und die öffentliche Hand haben ja nun noch nicht den Status erreicht, bei der man von einer kompletten Integration in die eigenen Prozesse sprechen kann. Natürlich gibt es auch gerade im Bereich des Datenschutzes, dem der öffentliche Sektor nun ein wenig mehr im Radar haben muss, noch Herausforderungen, die man nicht einfach so lösen kann. Aber dennoch ist es an der zeit, dass dieser Kanal nun auch zu einem Standardwerkzeug wird. Allerdings nicht wie die Staatskanzlei, die auf Facebook ein “Rückkanalverbot” fabriziert, und naturgemäß auch einen “Shitstorm” erntete. Nein, es gibt bereits Beispiele, wie Social Media in die eigenen Prozesse integriert werden kann.
Beispielhaft seinen hier genannt
- Facebook-Kanal des BMAS
- Facebook-Kanal des BMZ
- Integration von Xing bei Prozesse der BA
- Twitter-Kanal der BA
- “Ich bin gut Kampagne” der BA auf Facebook
Letztlich muss aber auch klar sein, Social Media ist kein Selbstzweck sondern muss sich in die Ziele und Prozesse, sowie die Kommunikationsrichtlinien einpassen.
Zwingend zu beachten ist dabei, dass das Ganze auf der Grundlage einer Social-Media-Strategie erfolgt, die dann auch durch sinnvolle Guidelines und natürlich auch Monitoring und Kanalbeobachtung ergänzt werden muss. Nur dann kann der Einsatz von Social Media auch ein Erfolg werden. Den Zusammenhang zwischen Social Media und eGovernment hatte ich bereits in diesem Blogpost untersucht. An den grundsätzlichen Aussagen hat sich bisher nichts geändert.
These 3
Open Government und Big Data:
“Open Government bringe vor allem drei Vorteile für Politik, Verwaltung und Gesellschaft mit sich: Eine Verbesserung der Datengrundlage für politische Entscheidungen, eine Stärkung der Integrität sowie Korruptionsvermeidung durch ein höheres Vertrauen der Bevölkerung in seine Regierung.”
Was mit in der Betrachtung der Wissenschaftler komplett fehlt sind die erheblichen Gewinne, die sich aus einer Anwendung der Ansätze aus dem Bereich “open innvation” sowie “crowdsourcing” generieren lassen. Natürlich muss man immer schauen, wo sich konkrete Ansätze finden lassen, doch die sind in jedem Ressort bzw. bei jeder Behörde sicherlich umfassend vorhanden. Hier heißt es nun auch einmal Mut zu zeigen, und die Bürgerbeteiligung, die Inanspruchnahme von vorhandenem Wissen auch einmal umsetzen zu wollen. Das sich dies unter Nutzung von Social Media ganz schnell und unbürokratisch generieren lässt, sollte an diese Stelle ein offenes Geheimnis sein.
“In der Verwendung von Big Data sehen die Wissenschaftler nicht nur einen Beitrag zum Wirtschaftswachstum, sondern auch die Möglichkeit gerade beim Gesundheitswesen, der Katastrophenvorsorge und beim eGovernment zu neuen Erkenntnissen zu können“
Wie bereits oben erwähnt ist es mit der Nutzung von open Data und BIG DATA nicht sehr weit her. Allerdings muss man hier auch einschränkend hinzufügen, dass gerade Verwaltungsdaten oft einer erheblichen Sensibilität unterliegen und somit eben nicht im Vorbeigehen den Nutzern zur Verfügung gestellt werden können.
Andererseits sollte man auch beachten, dass die Nutzung von BIG DATA bereits jetzt an die Grenzen stößt, da die meisten DWH mit relationalen Datenbanken arbeiten. Und diese sind nicht einmal ansatzweise in der Lage, die Datenmengen entsprechend zu verarbeiten, geschweige denn vernünftig aufzubereiten. Insofern liegt hier eine große Aufgabe, diese Daten auch nutzbar zu machen und die technischen Voraussetzungen zu schaffen. Dies bedeutet sicher Investitionen, die sich aber aus meiner Warte schnell amortisieren.
Und leider sind auch hier die Ansätze nicht auf Bundesebene koordiniert, sondern man lässt sich einfach überraschen, was die einzelnen Länder und Kommunen zuwege bringen. Hier fehlt meines Erachtens eine nationale Strategie, und daraus resultierend ein Expertenkreis, der die vielen Ansätze und Ideen bündeln und dann auch beratend begleiten kann.
“Terrorismus und die jüngsten Naturkatastrophen wie Erdbeben in Japan und Überschwemmungen in Bangkok dürften nicht nur in Unternehmen Vorsorgemaßnahmen für den Katastrophenfall auslösen. Gerade Regierungsorganisationen müssten in der Lage sein, dazu beizutragen, entsprechende Schäden und Auswirkungen zu minimieren.”
Ich denke dieser Punkt bedarf keine weiteren ausführlichen Betrachtung. Er spricht für sich. Die Frage, wer in diesem Segment von wem lernen kann (die Wirtschaft von der Verwaltung oder umgekehrt) dürfte eine der spannenden Fragen sein. Insbesondere ob sich die Konzepte dann eben mal 1:1 übertragen lassen.
Demografische Entwicklung und digitale Teilhabe:
“Auf die digitale Teilhabe sei gerade unter dem Gesichtspunkt alternder Gesellschaften großer Wert zu legen. Zum Beispiel könne IT mit Telefonkonferenzen und e-Learning-Angeboten ältere Menschen unterstützen und sie miteinander und mit der jüngeren Generation in Verbindung bleiben lassen.”
Bevor wir hier tiefer einsteigen, schauen wir uns erst einmal die demografische Entwicklung an:
Quelle: http://de.statista.com/statistik/daten/studie/71539/umfrage/bevoelkerung-in-deutschland-nach-altersgruppen/ |
Sicher nicht überraschend, da in den Medien nun immer wieder erwähnt, ist die Tatsache, dass die junge Generation im Vergleich zur älteren Generation immer weiter an Breite verliert. Dies bedingt sowohl eine umfassende Einbeziehung der älteren Generation in die Kommunikation, andererseits aber auch den Austausch zwischen alt und jung.
Und dies trifft nicht nur den freien Austausch im Internet, sondern vielmehr besteht das Generationenproblem auch in den Verwaltungen selber. Hierzu gibt es noch keine Konzepte, wie gerade der Wissenstransfer sichergestellt werden kann. Viele Erfahrungsträger gehen in den wohlverdienten Ruhestand und nehmen ihr über die Jahre gesammeltes Wissen im Kopf mit nach Hause. Für mich ist dies eine der dringendsten Herausforderungen die gelöst werden muss. Ob man dies bereits währen der Arbeitszeit durch sinnvolle interne Netzwerke, die Nutzung von internen Social Media oder andere Ansätze umsetzt spielt dabei keine Rolle. Hauptsache man erkennt frühzeitig dieses Problem und geht es auch an.
Natürlich können auch mit den bereits aus dem Unternehmen/der Behörde ausgeschiedenen die vielfältigen Möglichkeiten im Bereich Social Media genutzt werden (zum Beispiel Alumni-Gruppe auf Xing oder ähnliches).
Die von den Wissenschaftlern genannten Telefonkonferenzen selbst sehe ich bereits als völlig überholt an. Entweder man nutzt die Möglichkeiten Social Media oder den persönlichen Kontakt. Nicht zu vergessen auch die Möglichkeiten, die sich durch die Nutzung der Videotechnologie (Bewegtbild) erzielen lassen. Google mit seinen Hangouts aber auch Skype sind hier vielversprechende Ansätze, die man weiterverfolgen sollte.
Und auch im Bereich von open innovation besteht eine wunderbare Möglichkeit, den Austausch zwischen jung und alt zu forcieren und somit auch den Kontakt auf einer Interessensebene herzustellen.
“eGovernment-Dienstleistungen werden für die Bürger als kostengünstige Dienstleistung immer attraktiver werden. Datenschutz und Datensicherheit stellen die Verwaltungen vor die gleichen Probleme, wie Unternehmen im eBusiness. Doch derzeit habe jeder Bürger verschiedene Identifizierungsmöglichkeiten zu den jeweiligen Behörden, was One-Stop-Services verhindere.”
Was dann noch erschwerend hinzukommt ist die Tatsache, dass man den nPA dann eben nicht mobil einsetzen kann, denn man trägt sicherlich kaum das Lesegerät immer bei sich. Auch dies verhindert den massiven Einsatz des nPA, und schlicht auch dessen Akzeptanz.